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Über die Knöpfe der materiotek-mercerie

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↓ Die Rohmaterialien
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↓ Knöpfe aus Knochen
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↓ Steinnussknöpfe (Corozo)
↓ Bastknöpfe (Raphia)
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↓ Bestimmung der Rohmaterialien der Knöpfe und Datierung

Quellinformationen unten auf dieser Seite

Die Knöpfe stammen ursprünglich aus einer Kurzwarenhandlung in Toulon (Frankreich), die 1944 schloss. Der Bestand wurde dann von Mamiboutons, Noortje Bergmans aufgekauft. Sie besass ein Kurzwarengeschäft im Departement Gard in Frankreich, verkaufte aber auch auf Märkten und bis vor kurzem in einem e-shop. Sie verkaufte den Bestand 2014 an uns und die Knöpfe sind nun bei materiotek-mercerie in La Chaux-de-Fonds, Schweiz erhältlich.

Alle Knöpfe wurden in Frankreich hergestellt. Es handelt sich mit wenigen Ausnahmen um kleine Serien, die heute so nicht mehr produziert werden. Sei es, weil die Materialien nicht mehr verfügbar sind (die Zusammensetzung der Kunststoffe hat sich geändert oder sie werden nicht mehr hergestellt), sei es, weil sich die Herstellungstechniken geändert haben.

Die ersten Knöpfe mit Knopflöchern wurden im 12. Jahrhundert erfunden. Sie ersetzten die «Schnallen» und nur reiche Leute trugen diese aus Silber, Gold oder Perlen gefertigten Zierknöpfe.

Die Hersteller

In manchen Fällen ist der Name des Herstellers (oder des Zulieferers) bekannt, da sich die Knöpfe noch in den Originalverpackungen befanden:

  • A la ruche
  • Art et Mode
  • Boutons lingerie
  • Boutons tailleur
  • Corozo tailleur
  • Galamode-Créations L. C.
  • Dernière création
  • Elegant
  • Haute mode de Paris
  • La mode
  • Latest Style
  • LGF
  • Magasins réunis
  • Mode de Paris
  • Mode parisienne
  • Série idéale
  • Suvesco RECD - Fashionwise
  • Washable glass buttons

Die verschiedenen Rohmaterialien

  • Natürliche Pflanzenmaterialien: Holz, Bast, Steinnuss
  • Natürliche Tiermaterialien: Horn, Knochen, Perlmutt, Leder
  • Künstliche Materialien: Metalllegierungen, Glaspaste, Strass, die ersten Kunststoffe
  • Synthetische Materialien: Kunststoffe

Eine Auswahl an besonderen Materialien aus dem Bestand von materiotek-mercerie!

Perlmuttknöpfe

Perlmutt ist eine harte, weisse Substanz, die bunt schillert. Perlmutt bildet sich in der Schale von zahlreichen Molluskenarten. Dabei handelt es sich um hauchdünne, übereinandergeschichtete transparente Lamellen, die das Licht reflektieren und irisieren. Die Knopfschnitzer ersetzten die selten gewordenen Perlaustern durch Irismuscheln (oder Abalone bzw. „Seeohren“), Kreiselschnecken und Turbanschnecken. Diese stammen aus Warmwasser-Habitaten im Pazifischen Ozean, vor allem aus Südostasien und dem Golf von Mexico. Intensive Fischerei war bis in die 1970er Jahre zum Teil für die Zerstörung der natürlichen Muschelbänke verantwortlich. Dank des Schutzes bedrohter Tierarten und strikter internationaler Gesetze ist die Fischerei heute kontrolliert bzw. verboten und die Muscheln werden in Farmen gezüchtet.

Perlmuttknöpfe werden in der Textilherstellung für Männer-, Frauen- und Kinderbekleidung verwendet, aber auch Spielsteine werden aus Perlmutt gefertigt.

Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts geht die Verarbeitung von Perlmutt zurück, da die Absatzmärkte, einerseits durch verstärkte Konkurrenz und vor allem durch das Aufkommen von Kunststoffen geringer wurden.

Die Herstellung eines Perlmuttknopfes kann bis zu 17 Arbeitsschritte erfordern: Auswahl, Schälen (in einer Tonne oder durch Schleifen), Zuschneiden (mit einer Fräse), Feilen (mit einer Raspel), Polieren (mit einer Poliermaschine), Färben, Knopflöcher bohren oder Anbringen von Ösen und schliesslich das Eingravieren von Verzierungen (mit dem Schnitzmesser, an der Drehbank). Es ist nicht gesichert, wann die ersten Perlmuttknöpfe hergestellt wurden, aber die ältesten Exemplare in Europa datieren in das Mittelalter.

Die Perlmuttknöpfe aus dem Bestand Mamiboutons stammen aus zwei Quellen

  • Kleinunternehmen in Südfrankreich, die das Kurzwarengeschäft in Toulon, das 1944 geschlossen wurde, belieferten.
  • Ein Knopfschnitzer in Les Arcs (Var, Frankreich), M. Ghuez oder Gueze, der ab den 1930er Jahren Perlmuttknöpfe herstellte.

Shop: Perlmuttknöpfe

Metallknöpfe

Vor der Entwicklung der Kunststoffe war Metall mit Sicherheit das Material, das bei der Knopfherstellung am meisten verwendet wurde. Von wenigen Ausnahmen abgesehen handelt es sich in den meisten Fällen um Metalllegierungen, wobei Kupferlegierungen wie Messing und Tombak, Eisenlegierungen wie zum Beispiel Stahl und Aluminiumlegierungen am häufigsten waren. Diese Metalle sind oft mit einer Farbschicht überzogen. Es gibt auch Knöpfe aus Zinn und Weissblech (mit einer Zinnschicht überzogenes Eisen) und Knöpfe mit bemaltem oder emailliertem Überzug.

Die Verzierungen sind eingeritzt oder eingraviert und die Stempeltechnik wird am meisten verwendet. Dabei werden erhöhte oder eingetiefte Muster mit Hilfe einer Form oder eines Stempels in das Metall gedrückt. Die Metallplatte kann auch über eine Form modelliert werden. Ösen zum Annähen wurden auf der Unterseite angebracht (Alphaöse, Omegaöse, etc.). Geformt, gehämmert, ausgeschnitten, gestreift, blau gefärbt, glänzend, vergoldet, versilbert, bemalt…alle diese Techniken bieten unendliche Möglichkeiten für die Verzierung und Farbe der Knöpfe.

Der grösste Teil der Metallknöpfe aus dem Bestand Mamiboutons trägt eine Stempelverzierung mit Motiven aus der Mythologie, Hoheitsabzeichen, Blumenverzierung oder geometrischen Mustern. Manche sind bemalt, andere haben einen mit bunten Mustern versehenen Plastiküberzug. Alle wurden vor den 1940er Jahren hergestellt.

Die Knöpfe aus Metall tragen auf der Unterseite manchmal einen Stempel mit dem Herstellernamen und der Herstellermarke

  • A. M. & Cie PARIS (Deshayess Masse et Cie. 1853-1960)
  • A.P & Cie PARIS (Albert Parent et Liéger 1912-1939)
  • BAGRIOT (1854-1930)
  • B.-S.
  • D.M. R M PARIS
  • LA BELLE JARDINIERE (grand magasin fondé par Pierre Parissot, mercier parisien en 1824 et qui fermera ses portes en 1970)
  • N. M & Cie M PARIS
  • PARIS ELEGANT
  • SCHAERER (Bern)
  • T. W. & M/M PARIS
  • T.W & W. (1844-1970)-COINDEROUX (ART METAL-FRAMEX)

Shop: Metallknöpfe

Plastikknöpfe

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ersetzen die Kunststoffe nach und nach die natürlichen Materialien in der Knopfherstellung. Diese ersten Kunststoffe imitieren anfangs natürliche Materialien (wie Horn, Elfenbein, Schildplatt), um diese zu ersetzen. Es gibt wunderbare Kunststoffknöpfe mit abwechslungsreichen Strukturen und bunten Farben.

Stempel- und Gussverfahren sind die klassischen Herstellungstechniken für diese Knöpfe. Beim Stempelverfahren wird die Plastikmasse auf eine (Muster-)Matrix gelegt, gepresst, getrocknet und dann die Knöpfe ausgestanzt. Beim Gussverfahren wird der flüssige Kunststoff in eine Gussform gepresst. In beiden Fällen werden die Feinarbeiten per Hand ausgeführt (Drehen, Schleifen, Bohren, Polieren) und erfordern viel Know-How von den Knopfschnitzern.

Der grösste Teil der Kunststoffknöpfe, die von materiotek-mercerie angeboten werden, besteht aus Galalith oder Zelluloid. Manche Knöpfe sind sehr alt und besonders sorgfältig gearbeitet. Sie wurden besonders in der Haute Couture verwendet. Die häufigsten Kunststoffarten sind:

  • Vulcanite®, Ebonite®, Gutta Percha® (~1823): ursprünglich entwickelt, um Gagat zu imitieren. Ebonit wird aus Naturkautschuk (Milchsaft des Kautschukbaums) und Schwefel gewonnen. Dieses duroplastische, harte, brüchige, schwarze und lichtundurchlässige Material ähnelt stark dem Ebenholz, daher die englische Bezeichnung Ebonite. Die ausgestanzten Teile können wie Holz weiterverarbeitet werden.
  • Cellulosenitrat (1845), Zelluloid® (1870), Celluloseacetat (1868): Baumwollzellulose oder Holzzellulose wird mit einer Säuremischung versetzt und ergibt eine formbare Paste: die hinzugefügten Plastifizierer machen es möglich, die Guss- und Formbarkeit zu verbessern. Ausserdem besitzen diese Kunststoffe die grösste Bandbreite an transparenten oder opaken Färbungen.
  • Galalith (1897): die Bezeichnung dieses ersten „nicht pflanzlichen“ Kunststoffs geht auf das griechische Wort „gala = Milch“ zurück, denn es handelt sich um Casein, das durch den Zusatz von Formaldehyd aushärtet. Dieser Duroplast liegt in Form von Platten, Stangen, Rohren oder Blöcken vor und kann wie Holz verarbeitet werden.
  • Bakelit® (1909): der erste vollkommen synthetische Kunststoff, der von dem Chemiker Baekeland entwickelt wurde, daher sein Name. Dieses Phenolharz wird mit Sägemehl versetzt, wodurch es ein leicht geflecktes Aussehen und eine dunkle Farbe bekommt. Dieser Duroplast kann ebenfalls wie Holz verarbeitet werden.
  • Polystyrol (1937): Polystyrol ist ein Thermoplast auf der Grundlage von Vinylharz. Er lässt sich sehr gut formen und ist sehr leicht.
  • Polyamide (1938): Polyamide sind ebenfalls Thermoplaste, für die Aminocarbonsäuren verwendet werden. Polyamid ist auch sehr bekannt unter dem Namen Nylon®.
  • Polyester: Thermoplast (1941) oder Duroplast (1950), es handelt sich um Polymere mit Esterfunktionen.

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Knöpfe aus Knochen

Knochen ist einfacher zu verarbeiten als Horn und ausserdem ein Material, das geläufiger, häufiger und billiger ist. Aus Knochen werden kleine Rundknöpfe für den alltäglichen Gebrauch hergestellt: sie sind manchmal gebogen, mit zwei oder vier Durchbohrungen und sind weiss oder crèmefarben und können mit der Zeit nachdunkeln.

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Hornknöpfe

Horn von Rinderartigen (Rinder, Büffel) ist am häufigsten in unserem Bestand vertreten, aber manche Knöpfe sind auch aus Schaf- oder Ziegenhörnern gefertigt. Für die Bearbeitung muss das Horn gekocht werden, um die sehr elastischen und reissfesten Keratinfasern weich zu machen. Das in flachen Platten aufbereitete Material kann leicht geschnitten, geformt, geschnitzt und poliert werden. Horn bewahrt seine natürliche Farbgebung, honiggelb oder weiss gefleckt, braun, grau, schwarz, transluzid oder matt.

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Steinnussknöpfe (Corozo)

Die Steinnuss ist eine Palmenart, die in Südamerika und im Sudan wächst. Steinnuss ist ein sehr hartes Material mit heller Farbe, das aussieht wie Elfenbein, daher die Bezeichnung „Pflanzen-Elfenbein“. Die Nüsse werden in Scheiben gesägt, aus denen die Rohformen ausgeschnitten werden, die dann an der Drehbank geformt, durchbohrt und geschnitzt oder gefärbt werden können. Aufgrund ihrer Dichte und Brüchigkeit eignet sich die Steinnuss schlecht für eingetiefte Reliefs, die Verzierungen sind daher eher fein. Es ist nicht immer einfach, einen Knopf aus Steinnuss zu identifizieren, da das Material mit der Zeit nachdunkelt und mit bestimmten Hölzern, Knochen oder Elfenbein verwechselt werden kann.

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Bastknöpfe (Raphia)

Raphia ist eine Palmenart, die auf Madagaskar wächst. Aus den Blättern wird eine sehr solide Faser gewonnen, die für die Herstellung von Seilen verwendet wird. Raphiafasern können wie für Posament geflochten verkreuzt, geknüpft werden und ergeben so grosse, voluminöse Knöpfe.

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Posamentknöpfe

Posament ist die Kunst, Fäden aller Art zu kreuzen, zu weben, zu flechten oder zu knüpfen, um ganz unterschiedliche textile Endprodukte herzustellen, wie Quasten, Fransen, Tressen, Gebände etc. Die Posamentknöpfe aus dem Bestand von Mamiboutons wurden hauptsächlich aus Baumwoll- oder Viskosefäden hergestellt und manchmal Metallfäden eingewirkt, die auf einer Unterlage aus Kunststoff z.B. Zelluloid oder Galalith befestigt wurden.

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Glasknöpfe

Die Beliebtheit von Glasknöpfen erklärt sich aus ihren geringen Herstellungskosten; so war dieses Material ab der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr weit verbreitet. Die alten Techniken, die während der Industriellen Revolution wiederentdeckt wurden, wie Giessen und Pressen von Silikatglas ermöglichen die serienmässige Herstellung von Knöpfen. Glas kann transparent, opak oder irisierend sein und die Feinarbeiten (Durchbohren, Entgraten und Polieren) werden von Hand durchgeführt.

Besondere Glaskompositionen sind schwieriger als Glas zu identifizieren. Sie sollen ganz gezielt andere Materialien wie Halbedelsteine oder Edelsteine oder aber Porzellan imitieren. Dies ist beispielsweise der Fall für synthetische Gläser: Aventuringlas bzw. Goldfluss, ein opaleszentes irisierendes Glas mit Einschlüssen; Kristallglas oder «Bleikristallglas» mit hoher Transparenz und filigraner Ausführung; Milchglas, ein opakes Weissglas, das gefärbt werden kann und das kaolinhaltiges Porzellan imitiert; und schliesslich das sogenannte «böhmische Schwarzglas» und allgemeiner Glas aus Mitteleuropa (Österreich und Deutschland). Diese Glasherstellungstechniken machten es möglich, einzigartige trompe-l’œil Posamenten, Perlen oder geschliffene Cabochons herzustellen, die am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr gefragt waren.

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Informationsquellen

Internetseiten

Monographien

  • Allio, Loïc, Boutons. Ed. Seuil, Paris, 2001.
  • Bellair, Véronique dir., Dé-boutonner la mode. Catalogue de l’exposition « Déboutonner la mode », du 10 février au 19 juillet 2015 au Musée des Arts Décoratifs, Paris. Les Arts Décoratifs ed., Paris, 2015.
  • Bonnet, Laurence, La nacre, la tableterie, le bouton, l’éventail. Ed. District du Sablons, 1998.
  • Gandouet, Thérèse, Boutons. Collection l’Amateur de collections, Les éditions de l’Amateur, 1984.
  • Howells Jocelyn, MacFerlane Joan and Deal Nikki, National Button Society Section 9-A synthetic polymers Handbook. The National Button Society Publication, 2000.
  • Jeannès Michel, Filer la métaphore. Du bouton aux journées du matrimoine. Musée dauphinois, éd. Fage, Grenoble, 2010
  • Wiesniewski, Debra J., Antique & Collectible Buttons, identification & values. Collector Books, USA, 1997.

Bestimmung der Rohmaterialien der Knöpfe und Datierung

Ohne die Hilfe meiner Fachkollegen und Freunde, Konservatoren-Restauratoren, die Spezialisten für natürliche, künstliche und synthetische Materialien, sowie für alte und neue Technologien und schliesslich für Degradationsprozesse sind, wäre dieser Arbeitsschritt nicht möglich gewesen.

Die Kenntnis der Rohmaterialien (ihre Verarbeitung durch den Menschen, ihre natürliche oder ungewollte Verwitterung) liefert Anhaltspunkte für eine Datierung. Natürliche Materialien wie Perlmutt oder Horn wurden bereits seit Jahrtausenden genutzt. Aber die Handelsbeziehungen ebenso wie der Schutz bedrohter Tierarten seit den 1970er Jahren ändern und brechen bestehende Traditionen. Dies erklärt zum Teil die Suche und Entwicklung von künstlichen und dann synthetischen Rohmaterialien (Kunststoffe und Elastomere) ab der Mitte des 19. Jh. bis heute. Die Mehrheit der Knöpfe aus dem Bestand Mamiboutons besteht aus den ersten Kunststoffen (Zelluloseacetat, Bakelit, Galalith, etc.) und wurde zwischen 1920 und 1940, in einigen Fällen etwas früher hergestellt. Es handelt sich um kleine Serien, jeder Knopf wurde in Formen gegossen und gedrechselt und die Formen sind einfach und systematisch. Der Herstellungsprozess war lang (mindestens zehn Arbeitsschritte), mit intensivem Schleifen und Masse- oder Oberflächeneinfärbung.

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